„Weißt du, was ich an diesem Spiel am meisten liebe? Die Gelegenheit, es zu spielen.“
Welche Sportart steckt wohl hinter diesem Zitat? Das will ich auch erleben!
Doch ganz ehrlich: Es spielt keine Rolle, in welchem Spiel oder in welcher Disziplin wir uns bewegen. Dieses Zitat des ehemaligen American-Football-Spielers und Trainers Mike Singletary sollte uns allen als Inspiration dienen. Seine Botschaft lässt sich nicht nur auf den Sport, sondern auf unser gesamtes Leben übertragen. Denn Freude an dem, was wir tun, beeinflusst nicht nur unser Wohlbefinden positiv, sondern hat auch entscheidenden Einfluss auf unsere Ergebnisse und Erfolge.
Diese Idee steht sinnbildlich für die Inhalte unseres Podcasts „Stärke beginnt im Kopf“, besonders in diesem Monat.
Unser Gast aus Episode 78 und 79, Sebastian Stahl, war lange Jahre als Nachwuchstrainer beim FSV Frankfurt tätig und ist heute bei der Organisation Young Bafana in Südafrika aktiv. In seinem Training legt er besonderen Wert auf Selbstverantwortung, Mut und Freude. Seine Spieler:innen sollen sich im Spiel ausprobieren, ihre Fähigkeiten in konkreten Situationen anwenden und dabei Timing und Skills trainieren – anstatt gezielt auf einzelne Fertigkeiten hinzuarbeiten.
Sebastian ist überzeugt, dass dieser Ansatz effektiver ist, um Fähigkeiten zu entwickeln und auszubauen. Eigenverantwortung und ein spielerischer, intrinsisch motivierter Ansatz fördern nicht nur die Identifikation mit dem Training, sondern auch die Freude am Lernen. Das Ergebnis: Die Spieler:innen lernen effizienter, nachhaltiger und mit anhaltendem Spaß.
Darüber hinaus werden die Spieler:innen mutiger und kreativer, denn diese Eigenschaften wachsen aus Spielfreude, erfahrener Selbstwirksamkeit und dem Gefühl, ernst genommen und gehört zu werden.
Ein weiterer zentraler Punkt in Sebastians Ansatz ist, den Spieler:innen zu helfen, zu verstehen, warum bestimmte Dinge im Spiel funktioniert haben – oder auch nicht. Dies geschieht durch gezielte Reflexion, bei der sie eigene Lösungen entwickeln können. Hierbei kann ein Perspektivwechsel unterstützend wirken, etwa wenn Spieler:innen in die Rolle von Beobachter:innen oder Trainer:innen schlüpfen.
Wenn es schließlich gelingt, die Spielfreude auch in den Wettkampf mitzunehmen, sind die bestmöglichen Erfolgschancen gegeben. Oder, um es mit den Worten der mehrfachen Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Eiskunstlauf, Katarina Witt, zu sagen:
„Man muss lernen, einen Wettkampf zu genießen.“
Im zweiten Teil unseres Gesprächs haben wir mit Sebastian über das Thema Multisportivität gesprochen. Dabei geht es nicht nur darum, einzelne Sportarten gezielt zu trainieren, sondern auch von anderen Disziplinen zu lernen.
Körperlich erweitert sich durch Multisportivität der Bewegungsradius, was die Agilität verbessert und gleichzeitig das Risiko von Verletzungen reduziert. Geistig setzen die unterschiedlichen Anforderungen neuer Sportarten frische Impulse – etwa für den Umgang mit Fehlern, die Selbstreflexion oder den Teamgeist.
Besonders der Vergleich zwischen Team- und Individualsportarten bietet spannende Denkanstöße, die es lohnt, in der Zukunft zu berücksichtigen.
Interessanterweise lassen sich diese Grundsätze der Spielfreude auch auf den beruflichen und privaten Alltag übertragen. Spielen ist schließlich das Arbeiten der Kinder – warum sollten wir nicht ein kleines Stück von dieser Unbeschwertheit bewahren? Lasst uns alle ein bisschen mehr Kind bleiben!
Es ist eine Sache, all diese Ansätze zu lesen oder zu hören – die wahre Kunst liegt darin, sie auch in die Praxis umzusetzen.
Um genau dabei zu unterstützen, wird Spomind demnächst einen Präventionskurs zum Thema Mentale Gesundheit anbieten. Der Fokus liegt darauf, zunächst auf sich selbst zu achten. Ziel ist es, das eigene Mindset und Weltbild zu stärken, die Resilienz zu erhöhen sowie Wohlbefinden und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Da einer unserer Leitsätze „Coach the Coach“ lautet, zielt der Kurs aber nicht nur auf die persönliche Entwicklung ab. Vielmehr möchten wir Dich befähigen, Dein gesteigertes Wohlbefinden und Dein neues Wissen auch in Dein Umfeld zu tragen – und es mit anderen zu teilen, um gemeinsam zu wachsen.
In Podcastfolge 80 erfährst Du, was wir genau geplant haben und wie Du teilnehmen kannst.
Im Kabinengeflüster der Episode 77 diskutieren Phil und Benni, wie die moderne Entwicklung im Profisport sowohl einschränkend als auch vorteilhaft sein kann. Datenanalyse und die zunehmende Professionalisierung sämtlicher Abläufe und Aspekte im Sport scheinen oft den ursprünglichen Geist des Spiels zu untergraben oder sogar auszuhöhlen. Gleichzeitig eröffnen sie jedoch auch große Chancen, neue Perspektiven und Vorteile.
Besonders spannend ist dabei die Differenzierung zwischen der Perspektive der aktiven Sportler:innen und der der Fans. Dieses Spannungsfeld beleuchten wir anhand der oft zitierten Fußballromantik, denn in kaum einem anderen Bereich schreitet die Entwicklung so rasant voran wie im Fußball – zumindest in Deutschland.
Passenderweise schließen wir den Blogbeitrag heute mit einem Zitat des legendären deutschen Fußballtrainers Sepp Herberger:
„Höchstleistungen im Sport und vergnügliches Leben sind wie Feuer und Wasser. Man kann nicht zwei Herren gleichermaßen dienen. Entweder – oder!“
Doch bei allem Respekt für Sepp und sein Vermächtnis – in diesem Blogbeitrag bzw. In unserem Podcast wagen wir den Widerspruch! Mit vielen guten Argumenten zeigen wir, warum sich sportliche Höchstleistungen und Lebensfreude nicht gegenseitig ausschließen müssen. Sepp war eben auch ein Kind seiner Zeit!