Begeisterung und Leidenschaft – Eigenschaften, die sowohl für Athlet:innen als auch für Trainer:innen essenziell sind, um im Sport erfolgreich zu sein. Doch wie gelingt es einem Coach, stets auf höchstem Niveau zu arbeiten, den Athlet:innen nicht nur fachliche und körperliche Fähigkeiten zu vermitteln, sondern auch die richtige Mentalität? Und wie bleibt die eigene Begeisterung für das gemeinsame Ziel lebendig?
In unserem letzten Podcast hatten wir Pablo Oehl, Nachwuchs-Leistungstrainer bei Bayer 04 Leverkusen, zu Gast. Wir sprachen über diese und viele weitere spannende Fragen. Einen Auszug aus dem Gespräch gibt es hier im Blog.
Pablo hat kürzlich ein Mentorenprogramm am Olympiastützpunkt Rheinland absolviert, das ihm half, sich als Trainer kritisch zu reflektieren. Er erzählte z. B., dass er früher oft emotional reagierte, wenn seine Schützlinge nicht dieselbe Leidenschaft zeigten wie er. Obwohl er weiterhin an dieser Begeisterung festhält, hat er gelernt, dass sie in Wettkampfsituationen nicht immer förderlich ist. Heute begegnet er Wettkämpfen gelassener, lässt die Athlet:innen ihre Leistung im Moment erleben und bespricht Themen im Nachhinein. Oft hilft ein Perspektivwechsel im Coaching, um sowohl den Sportler:innen
als auch der eigenen mentalen Stärke gerecht zu werden.
Pablo legt großen Wert auf eine positive Herangehensweise bei der Bewertung von Leistungen. Er vermeidet es, nach einem Wettkampf direkt auf Fehler und Schwächen einzugehen. Stattdessen lässt er seine Schützlinge zuerst reflektieren, was gut gelaufen ist und wo sie Fortschritte gemacht haben. Erst danach erfolgt eine kritische Analyse der Schwächen. Ihm ist bewusst, dass er als Trainer im Jugendbereich eine wichtige Rolle in der persönlichen Entwicklung der jungen Sporttreibenden spielt. Besonders die Berücksichtigung sensibler Entwicklungsphasen und eine gesunde Balance zwischen Sport und Privatleben sind entscheidend für eine nachhaltige positive Entwicklung.
Offene Kommunikation und eine gelebte Fehlerkultur sind ebenfalls zentrale Bausteine in Pablos Arbeit. Ohne ehrliches Feedback und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, ist keine Weiterentwicklung möglich. Daher arbeiten alle Beteiligten kontinuierlich daran, diese Kultur im Coaching zu verankern.
Wie viele andere Gäste vor ihm, kritisiert auch Pablo die fehlende gesellschaftliche Anerkennung und vor allem die unzureichende finanzielle und politische Unterstützung für Nachwuchstrainer. Es ist schwer in diesem Berufsfeld eine familiäre Existenz aufzubauen, allein von Begeisterung kann man nicht leben. Während die Öffentlichkeit große sportliche Erfolge wie bei den Olympischen Spielen feiert, bleiben Trainer:innen wie er oft im Hintergrund. Dieses Problem spiegelt sich auch in der unzureichenden finanziellen Vergütung wider und schreckt viele talentierte Menschen davon ab, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Dieser Mangel beginnt bereits im Kinder- und Amateurbereich, wo das ehrenamtliche Engagement kontinuierlich abnimmt. Die Sportförderung in Deutschland braucht dringend eine umfassende Reform.
Auch bei Spomind stehen diese Themen im Fokus. Ein positives und resilientes Mindset ist eine wesentliche Grundlage für sportlichen Erfolg, und mentales Training ein kraftvolles Instrument, um voranzukommen.
Die Zukunft des Ehrenamts und die Förderung von Trainer:innen sind zentrale Inhalte unserer Schulungen und Seminare. Schau HIER doch mal in unsere aktuellen Termine, wir freuen uns Dich begrüßen zu dürfen.